Wien im November

Benedikt Geulen  bg   7. November 2016

An einem Novembernachmittag im Café Bräunerhof, einem wohl seit Jahrzehnten unveränderten und eben darum typischen Wiener Caféhaus. Nichts ist hier overstyled, auf allem liegt quasi eine kultürliche Patina, die durch das gelbliche Licht der Kugellampen angenehm unterstrichen wird. Außer mir scheinen keine Touristen an diesem Montag hier zu sein. Ich nehme das als gutes Zeichen und versuche, nicht aufzufallen. Der Kellner hat mich natürlich längst als Alien identifiziert, behandelt mich aber zuvorkommend professionell. Manche Gäste scheint er recht gut zu kennen, er unterhält sich angeregt mit ihnen während er serviert oder abkassiert. Um mich herum klingt es wunderbar wienerisch. Und es fühlt sich kein bisschen nach Volkstheater oder Reiseführer-Klischee an. Heute scheint Wien mich ziemlich nah an sich ran zu lassen und erlaubt mir gleichzeitig auf unangestrengte Art zu mir selbst zu kommen. Ein gutes Gefühl.